Positionierung "Wohnungslosigkeit und psychische Erkrankung"

Wohnungslosigkeit und psychische Erkrankung. Anmerkungen zu einem komplexen Verhältnis am Beispiel der SEEWOLF-Studie

Seit bereits einigen Jahren wird mit den vorab veröffentlichten Ergebnissen die Diskussion um die Ursachen von Wohnungslosigkeit und notwendige Hilfen befeuert. Hierbei steht ein medizinisch-psychiatrisches Verständnis von Wohnungslosigkeit im Vordergrund, welches seit den 1970er Jahren überwunden geglaubt wurde.

Dieser einseitigen Perspektive setzt EBET ein multifaktorielles Verständnis entgegen: "Wohnungslosigkeit besteht aus individuellen Faktoren und gesellschaftlich-strukturellen Rahmenbedingungen, die in enger Wechselwirkung miteinander verbunden sind. Die Gewichtung dieser Bereiche ist individuell verschieden, führt jedoch in jedem Falle in einen Prozess der sozialen Ausgrenzung."

Schließlich stellen die Autor*innen nach einer intensiven Auseinandersetzung mit der SEEWOLF-Studie fest, dass die Frage des Zusammenhanges zwischen Wohnungslosigkeit und psychiatrischer Erkrankung auch mit dieser Studie nicht beantwortet werden kann. Ihr Fazit lautet stattdessen: "Grundsätzlich sollten psychische Auffälligkeiten, Sucht oder auch sogenannte Störungen wie z.B. Angststörungen zunächst als Reaktion auf die erlebten Verhältnisse begriffen werden. Auch Besonderheiten im Sozialverhalten können und müssen zunächst als Folge vom Leben auf der Straße gesehen werden. Je weniger Selbstbestimmung Menschen bleibt, umso mehr wird der letzte Rest an Autonomie und Würde verteidigt, und sei es das Recht auf ein Bier."

vollständiges Positionspapier

EBET Thesen Seewolfstudie.pdf (20,1 KiB)

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